Musik - Hardware

oder: wie man "früher" Musik hörte.


Der Start

Nordmende Fan + Recorder (C) radiomuseum.org Angefangen hat die Musikleidenschaft Anfang der 70er Jahre mit dem Nordmende Fan+Recorder (1972/1973) in "hübscher" Nussbaumholz Nachbildung und gruseligem Klang. Viele bunte BASF-Kassetten habe ich mit Radiomusik (NDR2 - Die Internationale Hitparade mit Wolf-Dieter Stubel) bespielt. In Erinnerung ist mir besonders die schlechte Verarbeitung geblieben, denn trotz vorsichtiger Handhabung brach mir zweimal die Klappenhalterung und bereits kurz nach Ablauf der Garantie funktionierte der Löschkopf nicht mehr.

Die erste Stereoanlage

Bereits Mitte der 70er Jahre war die Zeit für eine richtige Stereoanlage gekommen. Stück für Stück wurde sie langsam aufgebaut und verdrahtet (aus heutiger Sicht muss man die damals verwendeten Litzen so nennen). Gut untergebracht war sie in einer alten, ausgeräumten Musiktruhe der 60er Jahre.

Kernstück war der Receiver Telefunken Concertino 3030. Telefunken stand qualitativ meilenweit über Nordmende. Der kleine Receiver (im Nussbaum-Design mit silbernen Applikationen und schwarzen Schiebereglern) hatte 2 x 28 Watt Musikleistung und ausreichend Anschlüsse für andere Geräte. Sogar ein Vorverstärker für MM-Tonabnehmer war mit an Bord (technische Daten).

Befeuert wurden zwei Boxen vom Typ Telefunken TL 500 mit einem Mittel-/Hochtöner und einem Basschassis von 19cm Durchmesser. Auch die Boxen waren natürlich schick nussbaumfarbig gehalten und hatten ein feinmaschiges, silbernes Gitter, das sich -wie die dünne Zuleitung mit DIN-Steckern- nicht abnehmen ließ. Alternativ diente der Kopfhörer AKG K160 (mit DIN-Anschluss) als Schallerzeuger.

Erster Zuspieler war der Dual 1226 mit Shure M75. In dem (natürlich) nussbaumfarbigen Chassis saß ein federnd gelagertes Laufwerk, dessen Tonarm mit einem gedämpften Tonarmlift bedient wurde. Bereits zu dieser Zeit bin ich vorsichtig mit meinem Vinyl umgegangen, daher war der Plattenwechsler nie in Gebrauch. Das Shure M75 war ein schier unverwüstliches MM-System.

Das Cassetten-Deck Grundig CN 730 HiFi rundete das Ensemble ab. Es war einer der ersten erschwinglichen Cassentenrecorder, der die HiFi-Norm nach DIN 45500 erfüllte und dazu einer der ersten mit Dolby-B Rauschunterdrückung. Das silber-schwarze Gerät (kein Nussbaum!) klang anfangs auch sehr gut, der "Long Life Tonkopf für besonders lange Lebensdauer" war aber sehr schnell (nach der Garantie) aufgebraucht. Erst später wurden von der Industrie gehärtete Tonköpfe eingesetzt. Mit ihm ist die Anzahl der bespielten Kassetten auf weit über 100 angestiegen.

Fazit: Die Boxen waren das stärkste Glied in der Kette, wurden Anfang der 80er ordentlich verkauft und liefen noch Jahre zur vollen Zufriedenheit. Der Plattenspieler hat auch nie enttäuscht (DUAL eben), der Grundig Recorder dagegen war sehr anfällig.
Das war wohl die erste und letzte Stereoanlage, bei der ich die Single "Superstition" von Stevie Wonder bis zum Anschlag aufdrehen, äh, aufschieben konnte.


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